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BMW Welt, München

BMW Welt, München

    • Multifunktionsgebäude /
    • Projektmanagement

Die größte Besucherattraktion in Deutschland ist ein "Autohaus", weit vor Neuschwanstein und allen anderen Hot Spots. Das war zwar Absicht, aber so deutlich nicht vorhersehbar.

"du produzierst Architektur..."

meinte W.D. Prix irgendwann einmal zwischendurch und er hat recht. Wer würde bei einem Film noch glauben, dass er ohne Management in die Kinos käme?

Ein Projekt mit unzähligen, ständig wechselnden beteiligten Personen auf Seite der BMW AG, mit einem aus ca. 20 Büros bestehenden Generalplanerteam benötigt eine gemeinsame Vision. Diese Vision, der 2001 durch die BMW AG zur Realisierung freigegebene Wettbewerbsbeitrag von Coop Himmelb(l)au stellt das einzige Kontinuum in der Projektabwicklung dar.

In diesen 6 Jahren wurden Flächen vergrößert und andere verkleinert, Funktionen im Gebäude verschoben, ergänzt oder verändert, Gestaltungsvorgaben definiert und wieder fallengelassen, externe Planungsbüros als Ideelieferanten durch den Aufraggeber hinzugezogen und wieder verabschiedet. Und dennoch steht nunmehr die auf der Architekturbiennale 2002 erstmals als Modell und Videoprojektion vorgestellte  BMW Welt in Realität vor uns.

Wie konnte dies möglich werden?

Natürlich erstmals aufgrund des durch
W. Prix wie folgt formulierten Anspruchs an die Architektur selbst:

„Unsere Architektur ist kein modischer Anzug, sondern wie eine Haut, wie eine osmotische Schicht, die Dinge filtert oder durchlässt. Wir sagen dazu: das Gefühl des Innen spannt die Haut außen. Sie muss mit den Problemen wachsen, wenn Sie gut ist.“

Zum anderen an dem unerschütterlichen Willen aller am Projekt beteiligten Planer und Ausführenden dieses Bauwerk zu errichten. Und dennoch gab es auch in diesem Projekt fast täglich das Problem, dass einer nicht (mehr) weiß, was er gerade für eine Rolle hat, was gerade besondere Priorität besitzt und der Ruf nach einer ordnenden und stützenden Hand laut wurde.

Diese von außen nicht sichtbare, da nicht mit m2-Fassade, m1-Kabel oder m3 Beton visualisierbare Tätigkeit wurde uns 2003 durch COOP Himmelb(l)au übertragen. So begann auch für uns ein Abenteuer.

„GP-interne Projektsteuerung“ - so steht es zumindest in den Vertragsunterlagen. Aber was ist das? Wozu benötigt man das? Schlägt man in den Honorarordnungen, egal ob in Deutschland oder Österreich nach  sind die Aufgaben der Projektsteuerung nur als Vertretung des Auftraggebers beschrieben, als eine nüchterne Kontroll- und Beratungsfunktion.

Auf Planungsseite werden diese Aufgaben insbesondere dem Generalplaner als „Koordinator“ zugeschrieben. Wer oder was ist dieser Generalplaner? Der Entwurfsarchitekt, der Ausführungsplaner, der wie immer geartete Fachplaner?

Wohl kaum jemand würde davon ausgehen, das ein Produktionsbetrieb ohne Geschäftsführung funktionieren kann und so ist es auch in einem Generalplanerteam.

In enger Zusammenarbeit mit Coop Himmelb(l)au werden folgende Bereiche abgedeckt:

Organisationsberatung HBL und Sicherstellung geeigneter Strukturen im Generalplanerteam (internes QM)

Aufstellen des GP-internen Organisationshandbuchs, Abstimmen auf die Anfordernisse des Auftraggebers und Sicherstellung der kontinuierlichen Umsetzung der Vorgaben (internes QM)

Claimmangement für Honorarfragen GP-AG inkl. Erfassen und Durchsetzen der Änderungsmeldungen beim AG

Unterstützung Coop Himmelb(l)au im GP-internen Vertragswesen (Subplanerverträge)

Kostensteuerung im GP-Team (Erstellung von diversen Kostenschätzungen und Kostenanschlägen, Führen des Projektkostenkontrolle - inkl. Erfassung aller bauherrnseitigen Zusatzkosten auf Kostenstellenebene sowie Mittelabfluß-
planung und abschießende Rechnungsprüfung für alle Gewerke)

Koordination der Vergabeabwicklung für ca. 150 Gewerke inkl. Führen der Technischen Aufklärungsgespräche und Vorbereitung der Vergabeempfehlungen für den auftraggebe Nachtragsprüfung und Claimmangement  bei Nachforderungen der ausführenden Firmen

Terminmanagement (Besprechungskalender, Planungs- und Ausführungsterminplanung)

Führen der zentralen Projektdatenbank für Coop Himmelb(l)au (d.h. Verwaltung und Archivierung des vollständigen Schriftverkehrs excl. Planverwaltung an einer Stelle)

Erstellung und Fortschreibung des Raumbuchs zur BMW Welt als Dokumentation der Planungsfortschreibung und Grundlage zur Überführung ins FM.

Besetzung Leitstelle und Bearbeitung Problemmeldungstool AG (Erfassung von Wünschen, Anmerkungen der Nutzer aus der Inbetriebnahmephase als Datenbank) zur Sicherstellung der Nutzerinbetriebnahme

Begleitung der Nutzerinbetriebnahme der  BMW Welt (6 monatiger aktiver Prozess vor Ort) inkl. Koordination der damit verbunden Bereichsübergaben

Koordination des VOB Abnahmeprozesses und Unterstützung Coop Himmelb(l)au bei der Erwirkung der Betriebsbewilligung (SV Abnahmen, Baubehörde etc.)

Diese nüchterne Aufzählung von Leistungen stellt aber nur das Gerüst des tatsächlich erforderlichen Einsatzes einer GP-internen Projektsteuerung dar.

Die laufende Rollenverteilung/-nachjustierung, das Stichwortegeben, das Wiederaufrichten, das Einfangen der Undisziplinierten, das Zupacken bei erkennbaren Lücken, das Verbreiten guter Laune und Zuversicht in kritischen Momenten all das steht nicht in der Leistungs-beschreibung, ist aber Teil des Jobs, soft skills sell!
 

Mitarbeiter Hans Lechner ZT GmbH:

Sabine Liebenau, Babette Schwarz, Susanne Danzmeyer Beyrl, Sabine Ebster, Christain Ellmeier, Horst Fuchs, Dietmar Gobitzer, Andreas Haiderer, Tatjana Hergarden, Herbert Kanov, Emanuel Krause, Walter Kräutler, Christina Moder Borsic, Martina Roj, Michael Scherz, Jan Schubert, Michaela Summer, Christan Szeglat, Elfriede Tösch, Nina Truttmann, Andreas Winterstein, Nina Wohlrab, Daniela Zupan

Weitere Informationen

  • Leistungszeitraum: 2003 - 2007
  • Bauherr: BMW AG
  • Projektsteuerung: Hans Lechner ZT GmbH
  • Generalplaner: Coop Himmelb(l)au Prix, Dreibholz & Partner ZT GmbH